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Nordwestlich von Madrid, in der Region Castilla y Leon, befindet sich die Region Toro. Die Weinberge, die François Lurton dort erwerben konnte, liegen auf einem Plateau in 600 bis 750 Meter Höhe. Diese Höhenlage ist essentiell für die Komplexität der Weine, weil die Nächte dort sehr kühl sind und die Reifung der Trauben bremsen. Die Sommertage kommen regelmässig auf 36° Celsius, die Nächte frischen auf 15° ab. Dieses Wechselspiel sorgt dafür, dass die Traubenreife erst Mitte Oktober eintritt, was wiederum für grossartige Aromatik und ausgeprägten Geschmack sorgt.
Tinta de Toro heisst die lokale Spielart des Tempranillo. 17 Hektar davon besitzt François Lurton. Durchschnittlich 40 Jahre – viele davon bis zu 70 Jahre – sind die Reben alt, und sie sind strauchartig im Gobelet-Schnitt erzogen. In dem heissen, trockenen Klima des Toro-Plateaus hat diese Erziehungsform den Vorteil, dass der Boden dank des dichten Laubdaches vor zu starker Austrocknung geschützt wird – und die Trauben vor direkter Sonneneinstrahlung. Die Rebstöcke sind, wie früher üblich, in geringer Dichte gepflanzt. Nur etwa 1100 Reben finden sich je Hektar, der Ertrag liegt daher auch nur bei 30 Hektoliter.
François war von Anfang an fasziniert von den steinigsten, trockensten Parzellen des Gebietes, wo die Früchte am allerspätesten reifen und extrem kleine, sehr konzentrierte Trauben hervorbringen. Er konnte eine Reihe von lokalen Winzern davon überzeugen, ihm von diesen Parzellen Trauben zu liefern.
Das Weingut Campo Eliseo – auf Französisch hiesse es Champs Elysée – ist übrigens ein gemeinsames Projekt von François Lurton mit Michel Rolland und dessen Frau Dany. Die Trauben für den Campo Eliseo werden in kleinen Kisten von Hand geerntet, und im Keller vor und nach dem Entrappen sorgfältig sortiert. Nur mittels Schwerkraft rutschen die Beeren in 40 Hektoliter Fässer und geniessen fünf Tage lang eine Kaltmazeration bei 6 Grad. Während der alkoholischen Gärung wird die Maische nur wenig bewegt. Die malolaktische Gärung findet in den kleinen Fässern statt, wo der Wein drei Monate lang auf der Hefe bleibt, bevor er schliesslich 18 Monate lang in neuem Holz reift.
Das Ergebnis duftet intensiv nach Kirsche, ist am Gaumen extrem kompakt, mit würzigen Noten von Nelken und schwarzem Pfeffer, mit samtigen Tanninen und sehr komplex.
Der Zweitwein Campo Alegre wird in gleicher Art vinifizert, ist insgesamt aber – wie der Name andeutet – etwas leichtfüßiger. Im Duft erkennt man Weichseln, dann die Aromatik von roten Früchten und Kakao. Er ist gut strukturiert, dabei aber rund und sehr entgegenkommend.
Der Campo Eliseo Toro aus dem großen Jahrgang 2009 ist in Deutschland beim Hanseatischen Wein & Sekt Kontor – Hawesko.de um 46,90 Euro erhältlich.
Der Campo Alegre Toro 2012 ist in Deutschland bei Carlos Weinladen um 16,95 Euro erhältlich.
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