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Zu diesem Zweck kooperieren die sechs WienWein-Winzer mit rund 30 Weinmachern in Wien, die insgesamt 70 Hektar Rebfläche bewirtschaften, das sind immerhin 10,9 % Prozent der gesamten Wiener Weingartenfläche (637 Hektar). Ohne die Unterstützung durch die WienWein-Winzer würde wahrscheinlich ein beträchtlicher Teil dieser Rebfläche brachliegen. Denn bei den 30 Kooperationspartnern handelt es sich durchwegs um eher kleine Betriebe, die oft im Nebenerwerb bewirtschaftet werden, die angesichts ungünstiger Strukturen kaum rentabel sind und manchmal überhaupt hart an der Grenze zur Liebhaberei betrieben werden.
Aber genau da sind die WienWein-Winzer zur Stelle, wenn einer der Mentoring-Betriebe Unterstützung braucht: zum Beispiel Know-how bei der schonenden Pflege der Weingärten, einen gut ausgestatteten Partner, der über leistungsfähige Maschinen und modernes Kellerequipment verfügt oder Beratung und gemeinsames Philosophieren, wenn es um das Zusammenstellen einer neuen Cuvée geht.
Warum die WienWein-Winzer das tun?
„Weil wir wollen, dass die Wiener Rebflächen nicht verrohen, sondern liebevoll bewirtschaftet werden. Weil wir finden, dass Wiener Wein durch seine Vielfalt und die Individualität der zahlreichen Produzenten lebt. Weil jede verkaufte Flasche Wiener Wein zum Image der gesamten Region beiträgt. Jedes Glas, das getrunken wird und gut geschmeckt hat, ist ein Gewinn für uns alle“, erläutert WienWein-Obmann Fritz Wieninger die Hintergründe und das Engagement der WienWein-Winzer.
Das WienWein-Mentoring-Programm
Der Wiener Wein hat eine beispiellose Erfolgsgeschichte hinter sich und ist heute auf den Weinkarten der Toprestaurants in aller Welt zu finden. Trotzdem leidet das Weinbaugebiet Wien unter einem Strukturproblem, das sich mit den Jahren immer weiter verschärft hat. Viele kleine Betriebe kämpfen mit den hohen Kosten und dem großen Aufwand, die nötig sind, um Wein von anspruchsvoller Qualität zu produzieren. Manchen von ihnen droht das Aus: Weil ein Generationenwechsel bevorsteht und die jungen Nachfolger nicht mehr weitermachen wollen. Weil Investitionen in die Ausstattung nötig wären, die durch die laufenden Erträge nicht erwirtschaftet werden können. Oder einfach nur, weil Betriebe im Nebenerwerb bewirtschaftet werden und die Winzer daher nicht die Zeit haben, sich neben ihrem Hauptberuf auch noch um die ständige Weiterentwicklung ihres Know-hows zu kümmern. Aber bei all diesen Herausforderungen stehen die WienWein-Winzer parat. Das WienWein-Mentoring-Programm setzt genau dort an, wo der Schuh drückt.
Win-Win-Situation
„Wir haben gesehen, dass wir mit zielgerichteter, individueller Unterstützung sehr viel bewegen können“, sagt Betriebsleiter Thomas Podsednik vom Weingut Wien Cobenzl. „Wir springen dort ein, wo eine Lücke entsteht“, ergänzt WienWein-Winzer Rainer Christ, „so entsteht eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, von der letztlich alle profitieren“. Im Grunde geht es um zwei Bereiche der Zusammenarbeit:
1. Know-how und Beratung
Wissen und praktisches Können erwirbt man im Weinbau nur sehr langsam, schließlich muss man immer eine Erntesaison abwarten, um zu erfahren, wie sich neue Maßnahmen ausgewirkt haben. Deshalb ist es unter Winzern üblich, Erfahrungen auszutauschen, vor allem, was die Arbeit im Weingarten angeht, aber auch die Lese, die Traubenselektion und die Vinifizierung. „Dabei lernen wir voneinander“, sagt Gerhard J. Lobner vom Weingut Mayer am Pfarrplatz, „denn jeder Winzer hat seine eigene Handschrift, jeder Weingarten ist ein bisschen anders. Von uns kommt die Erfahrung aus unserer langjährigen Arbeit, während die Mentoring-Partner oft quergebürstete neue Gedanken und Ansichten von Quereinsteigern einbringen.“
2. Hardware und Dienstleistung
Auch Betriebe, die naturnah arbeiten, brauchen Maschinen und technische Ausrüstung. Man kann sich leicht vorstellen, dass ein Betrieb, der 3000 Flaschen im Jahr produziert, mit seinen Erträgen keine aufwändige Kellertechnik anschaffen kann. Meist zahlt sich nicht einmal ein eigener Traktor aus, der alle zwölf Monate einmal zum Transport der Trauben gebraucht wird. Hier springen die WienWein-Winzer ein – von der Arbeit im Weingarten über die Lese bis zum Pressen, Vinifizieren und zur Flaschenfüllung. „Das ist ebenfalls ein Austausch auf Gegenseitigkeit“, betont Thomas Huber, „wir erfahren bei dieser Zusammenarbeit sehr viel über die Arbeit anderer Betriebe, lernen andere Zugangsweisen kennen, andere Philosophien des Weinmachens.“
Die WienWein-Winzer mit einigen ihrer Kooperationspartner:
Traumberuf
Johannes Müller hat sein Jusstudium nur deshalb so schnell wie möglich abgeschlossen, damit er endlich den Weinbaubetrieb seiner Eltern übernehmen konnte. Seine Liebe gehört den Burgundersorten, mit seinem „Wiener Gemischten Satz“ und seinem Blauburgunder hat Müller sogar schon Medaillen errungen. Das sechs Hektar große Weingut mit Parzellen am Nussberg, Hungerberg, Reisenberg und Mitterberg sowie der Heurige laufen erfolgreich, doch Johannes Müller will mehr. Auf dem Sprung nach vorn unterstützt ihn WienWein Winzer Gerhard J. Lobner Betriebsleiter von Mayer am Pfarrplatz mit großer Freude.
jmueller.at
Musik & Wein
Im Hauptberuf ist Peter Uhler Musiker – er spielt Erste Violine im Radiosymphonieorchester RSO. Auch seine Philosophie beim Weinmachen ist gänzlich von musikalischen Vorstellungen geprägt. So findet er: „Eine Rebsorte allein im Weingarten ist eine Violine, ein Gemischter Satz aber ist ein ganzes Orchester“. Uhler bewirtschaftet kleine Parzellen (in Summe 2,5 Hektar) in durchwegs großen Lagen – Reisenberg, Langteufel oder die Mittlere Schoss am Nussberg, die er besonders liebevoll bearbeitet. Bei der Vinifizierung und Abfüllung nimmt Uhler die Erfahrung und die technische Ausstattung von WienWein-Winzer Rainer Christ gerne in Anspruch. Christ wiederum freut sich über die Schätze die dabei entstehen.
weinuhler.at/weingaertnerei
Der Schneckenwinzer
Jeder kennt mittlerweile Andreas Gugumuck als den Vater der Wiener Schnecke. Dass er zusätzlich Wein produziert, wissen die wenigsten. Es gibt auch nicht viel davon, Gugumuck hat lediglich einen kleinen Weingarten am Nussberg von WienWein-Winzer Fritz Wieninger gepachtet – „tausendundeinen Quadratmeter“ mit „Wiener Gemischten Satz“ bestockt. Die Ausbeute von rund 600 Flaschen im Jahr reicht für eine feine Limited Edition, aber sicher nicht für die Anschaffung von professionellem Winzer-Equipment, weshalb Fritz Wieninger dem Schneckenproduzenten tatkräftig unter die Arme greift. Stilistik und Typizität des Weins bestimmt aber ausschließlich Andreas Gugumuck.
gugumuck.com
Konstanter Austausch
Aus einer Liebhaberei wurde ein kleines, aber feines Weingut samt Heurigen: Seit vielen Jahren bewirtschaftet Rudi Burner seinen prachtvoll hoch über Sievering gelegenen zwei Hektar großen Weingarten. WienWein-Winzer Thomas Huber (Weingut Fuhrgassl-Huber) ist fast so etwas wie ein Nachbar, mit seiner Unterstützung kann Burner das Potenzial seiner Reben erst richtig ausschöpfen. Er produziert einen kernig dichten Wiener Gemischten Satz, einen heiter nach Pfirsich duftenden Riesling-Johanniter und einen spritzig-leichten Frizzante.
burner-wein.at
For more informations please contact Ute Watzlawick:
Über WienWein:
Die Winzergruppe WienWein wurde 2006 gegründet, um neue Qualitätsstandards für den Wiener Wein zu setzen. Die sechs Weingüter (Edlmoser, Christ, Wien Cobenzl, Fuhrgassl-Huber, Mayer am Pfarrplatz, Wieninger) demonstrieren in beeindruckender Weise wie effektiv es ist, wenn sich Weingüter zusammenschließen und Kräfte bündeln. Dank gemeinsamer Anstrengung hat sich das ehemals „einfache“ Produkt, der „Wiener Gemischte Satz“, zu einer hochwertigen, regionaltypischen Rarität entwickelt, die in ganz Österreich begehrt und international gesucht wird. Die WienWein Winzer bewirtschaften heute gemeinsam rund 280 Hektar Rebfläche, das sind rund 40 Prozent der gesamten Rebfläche des Weinbaugebietes Wien.