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„Der Weinjahrgang 2018 hat besonders nachdrücklich bestätigt: Die Lage macht den Unterschied – und das Engagement im Weingarten.“ So fasst WienWein-Winzer Fritz Wieninger die Erfahrungen mit dem Jahrgang 2018 zusammen. Der ungewöhnliche Witterungsverlauf machte die Unterschiede zwischen durchschnittlichen und erstklassigen Lagen deutlich und zeigt vor allem, wo gründlich und individuell im Weingarten gearbeitet wurde und wo nicht.
Härtetest bestanden
Freunde der Wiener Weine können mit 2018 trotzdem mehr als zufrieden sein. Die Weine sind gut strukturiert, zeigen intensive Frucht und dank der frühen Lese auch eine schöne Würze. Die Säure ist ähnlich ausgeprägt wie 2017, was vor allem in den Wiener Gemischten Satz neue Facetten gebracht hat. Thomas Podsednik vom Weingut wien Cobenzl: „Unsere jüngsten Wiener Gemischten Sätze machen großen Spaß. Sie sind lebendig, vielschichtig und reich an Aromen – das kommt auch davon, dass die Trauben beim Ernten unterschiedlich reif waren.“ Für die Wienwein-Winzer war 2018 jedenfalls ein Härtetest, erforderte intensive Laubarbeit und ständige Kontrollen der Weingärten, um den richtigen Erntezeitpunkt zu erwischen und zu vermeiden, dass die Trauben überreif und die Weine breit und langweilig werden.
Michael Edlmoser: „Es hat sich bezahlt gemacht, dass wir uns seit vielen Jahren so intensiv mit unseren Böden auseinandersetzen. Durch den langen, gründlichen Prozess, der der Lagenklassifizierung vorangegangen ist, wissen wir jetzt noch besser Bescheid über unser Terroir. 2018 haben wir genau dieses Wissen dringend gebraucht.“
Weichen für die Zukunft stellen
Die außergewöhnlichen Wetterbedingungen von 2018 lieferten einen Vorgeschmack auf die Veränderungen, die durch den Klimawandel auf den Wiener Weinbau zukommen könnten. Denn bei allen Unsicherheiten sind sich die Meteorologen über zwei Vorhersagen einig: Es wird im Schnitt wärmer werden, und es werden häufiger Turbulenzen auftreten. „Der Wiener Weinbau muss auf diese Herausforderungen reagieren, denn in Zukunft werden Spätfröste ebenso öfter zu verzeichnen sein wie Hitzetage und trockene Sommer“, sagt Gerhard J. Lobner, vom Weingut Mayer am Pfarrplatz. Die Gegenmittel lauten:
Vor allem kommt es darauf an, langfristig die Weichen richtig zu stellen. Wenn Reben neu ausgepflanzt werden, entfalten sie erst nach Jahrzehnten ihr volles Potenzial. Die WienWein-Winzer beschäftigen sich daher jetzt mit den Fragen: Welche Sorten, welche Lagen werden mit dem veränderten Klima am besten zurechtkommen? Wo werden in 20-30 Jahren die besten Lagen für Riesling und Grüner Veltliner zu finden sein?
Neues Leitmotiv: Fokus auf Frische
Im Hinblick auf den Klimawandel hat die Sorge um Frische und Fruchtigkeit erste Priorität erhalten. Früher lautete die Frage stets: Werden die Trauben reif? Heute heißt es vielmehr: Werden sie auch genug Säure haben? Statt „je später ernten, desto besser“ lautet das neue Leitmotiv: rechtzeitig lesen, um den Weinen ihre Frische und Würze zu erhalten. Thomas Huber, vom Weingut Fuhrgassl-Huber: „Der typische Charakter der Wiener Weine soll auch in Zukunft erhalten bleiben. Wiener Weine sollen vollmundig sein, dürfen aber keinesfalls ihre Spritzigkeit und ihre knackige Frische verlieren.“
Erfolgsmodell Wiener Gemischter Satz
In Anbetracht des Klimawandels hat sich auch die Wiederbelebung des Wiener Gemischten Satzes als weitblickende Entscheidung erwiesen. Insgesamt ist der Wiener Gemischte Satz eine unglaubliche Erfolgsgeschichte und wesentlich dafür verantwortlich, dass Wiener Wein in den letzten 20 Jahren weltweit bekannt und begehrt wurde.
In Zeiten extremer Wettersituationen bietet der Wiener Gemischte Satz den Vorteil, dass er aus mehreren Sorten besteht, wodurch sich ungünstige klimatische Bedingungen gut ausgleichen lassen. In manchen Jahren kommt der Veltliner mit den Bedingungen besser zurecht, in manchen der Weißburgunder oder der Neuburger. Podsednik: „Wir können durch die Sortenmischung auch mit den langfristigen Veränderungen des Klimas besser umgehen. Davon werden wir in Zukunft noch enorm profitieren.“
Die Herausforderung liegt im Weingarten
Mehr denn je gilt für die WienWein-Winzer in Zukunft: Der Arbeitsplatz des Winzers liegt im Weingarten. Das ist der Ort, wo die Qualität entsteht und wo die Herausforderungen von Klimawandel und Wetterkapriolen gemeistert werden müssen. Rainer Christ: „Wir werden die intensive Arbeit für die Standortqualität weiter fortsetzen, weil wir darin das entscheidende Kriterium für den künftigen Erfolg sehen.“
Kommende Groß-Ereignisse mit den WienWein-Winzern:
Das Gemischter Satz Festival im Wiener Konzerthaus feiert 5-jähriges Jubiläum. Der Name des Festivals ist Programm: Musik, Kunst, Kultur – ein gemischter Genuss auf höchstem Niveau. Sehr zu empfehlen.
23.-25. Mai, Wiener Konzerthaus. Alle Infos, Tickets und Preise: www.konzerthaus.at
Österreichische Traditionsweingüter: Der Donauraum – die große Verkostung
6. September, 11-18 Uhr, Schloss Grafenegg:
Alle 200 Erste Lagen Weine werden in einem Walk-Around-Tasting im Schloss Grafenegg serviert. Im Anschluss findet ein Konzert des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich am Grafenegger Wolkenturm statt. Der Eintritt zur Degustation ist mit Konzertkarte frei. Ohne Konzertkarte beträgt der Eintritt 20,- EUR im Vorverkauf (oeticket.com) und 25,- EUR an der Veranstaltungskassa www.traditionsweingueter.at
For more informations please contact Ute Watzlawick:
Über WienWein:
Die Winzergruppe WienWein wurde 2006 gegründet, um neue Qualitätsstandards für den Wiener Wein zu setzen. Die sechs Weingüter (Edlmoser, Christ, Wien Cobenzl, Fuhrgassl-Huber, Mayer am Pfarrplatz, Wieninger) demonstrieren in beeindruckender Weise wie effektiv es ist, wenn sich Weingüter zusammenschließen und Kräfte bündeln. Dank gemeinsamer Anstrengung hat sich das ehemals „einfache“ Produkt, der „Wiener Gemischte Satz“, zu einer hochwertigen, regionaltypischen Rarität entwickelt, die in ganz Österreich begehrt und international gesucht wird. Die WienWein Winzer bewirtschaften heute gemeinsam rund 280 Hektar Rebfläche, das sind rund 40 Prozent der gesamten Rebfläche des Weinbaugebietes Wien.